Häufig gestellte Fragen zur Zahnbehandlung beim Pferd

Warum braucht mein Pferd eine Zahnbehandlung?

Pferde sind reine Pflanzenfresser und ehemalige Steppenbewohner, daher ist ihr Gebiss für das Zermahlen von hartem Steppengras ausgelegt. In der freien Wildbahn sind Pferde bis zu 18 Stunden am Tag mit Futtersuche und Fressen beschäftigt, was für die gleichmäßige Zahnabnutzung optimal ist. Pferde haben sogenannte hypsodonte Zähne, das bedeutet, dass die Zähne fast lebenslang aus dem Kiefer rausschieben und so den Abrieb durch das harte Futter bis zu einem bestimmten Alter kompensieren können. Die modernen Haltungsformen in Kombination mit der hierzulande üblichen Fütterung führen häufig zu einem Fehlabrieb, da die Zahnabnutzung nicht ausreicht. Die Folge sind Veränderungen auf der Kaufläche, Schiefstellungen und sogenannte „scharfe Kanten“ (siehe ‘häufigste Probleme im Pferdemaul’).

Zusätzlich haben viele Pferde ähnliche Probleme wie Menschen: Karies, (ab)gebrochene Zähne, Wurzelentzündungen und schmerzhafte Zahnfleischtaschen, die die Futteraufnahme und Kaubewegung deutlich einschränken können. Als Fluchttiere zeigen Pferde in der Regel nur eingeschränkt Schmerzsymptome (selbst bei schwerwiegenden Veränderungen wie Kieferbrüchen ist z.T. normales Fressverhalten zu beobachten!) – umso wichtiger ist es, regelmäßig eine Mauluntersuchung durchführen zu lassen.

Wie läuft eine Zahnbehandlung ab?

Nach der Erhebung des Vorberichts (Fressverhalten, Rittigkeitsprobleme, Vorerkrankungen…) und einer Voruntersuchung der Maulhöhle, bei der ich prüfe, ob eine Zahnbehandlung nötig ist, erfolgt die allgemeine medizinische Untersuchung des Pferdes. Es ist sehr hilfreich, wenn Sie den Equidenpass und eventuell vorhandene Unterlagen der letzten Zahnbehandlungen mitbringen.

Falls eine Zahnbehandlung nötig ist, wird das Pferd sediert und nach Einsetzen des Maulgatters wird die komplette Maulhöhle sorgfältig untersucht. Scharfe Kanten und störende Zahnüberstände werden entfernt. Falls nötig, werden abschließend die Schneidezähne angepasst. Die Dauer der Zahnbehandlung ist von den Befunden des Patienten  abhängig und beträgt in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten. Das Pferd darf nach der Behandlung ca. 1-2 Stunden gar nichts fressen und danach für den Rest des Tages nur Raufutter (Heu, Heucobs) bekommen. Geritten werden darf das Pferd wieder nach ca. 24 Stunden, die Dopingzeit für Turnierreiter beträgt ca. 9 Tage.

Alle erhobenen Befunde und durchgeführten Maßnahmen werden in einem Zahnbehandlungsbogen sorgfältig dokumentiert. Dieser wird den Besitzern anschließend ausgehändigt. Für eine Routinezahnbehandlung benötige ich einen ruhigen, trockenen Arbeitsplatz, über dem eine Seilbefestigung möglich ist, z.B. eine Box mit Türrahmen oder ein Haken in der Decke. Für die Sammeltermine bitte ich um die Möglichkeit alle Pferde an einem Ort (z.B. in einer Box) behandeln zu können, um wiederholtes Ab- und Aufbauen der Geräte zu vermeiden. Sollte dies nicht möglich sein, muss ich eine zusätzliche Zeitgebühr berechnen. Für die Behandlung benötige ich außerdem Strom, ein Handtuch und ein Eimer mit warmes Wasser.

Warum muss mein Pferd für die Behandlung sediert werden?

Eine sorgfältige und gründliche Untersuchung der Maulhöhle ist nur unter Sedierung möglich. Um Befunde wie Karies, Zahnfleischtaschen, Paradontosen und Zahnfrakturen ordentlich beurteilen und dokumentieren zu können, werden Maulgatter, Spiegel und Sonden benötigt, die nur beim sedierten Pferd eingesetzt werden können. Eine Sedierung minimiert den Stress für das Fluchttier Pferd und reduziert die Verletzungsgefahr für Pferd und Mensch. Die für die Sedierung benutzten Medikamente werden von den meisten Tieren sehr gut vertragen und verursachen extrem selten Komplikationen und Nebenwirkungen. Die Sedationsmenge wird immer individuell an das einzelne Pferd angepasst, abhängig von Alter, Allgemeinzustand, Rasse, Gewicht und Temperament des Pferdes.

Wie oft muss eine Zahnbehandlung durchgeführt werden?

In der Regel ist eine Zahnuntersuchung und -behandlung pro Jahr ausreichend, außer es wurden Befunde erhoben, die ein kürzeres Kontroll- oder Bearbeitungsintervall erfordern (z.B. kariöse oder abgebrochene Zähne, starke Veränderungen der Kaufläche, erweiterte Zahnzwischenräume…).  Das Intervall wird nach der ersten Behandlung für jeden Patienten individuell bestimmt und im Zahnbehandlungsbogen festgehalten.

Wieviel kostet eine Routinezahnbehandlung?

Als Tierärztin bin ich verpflichtet alle meine Tätigkeiten nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) zu berechnen, daraus leiten sich die Kosten für die Zahnbehandlung ab. Bei einer Routinebehandlung liegen sie je nach Aufwand, Anfahrt sowie der Anzahl behandelter Pferde zwischen 250€ und 350€ inklusive MwSt, Anfahrtskosten und Medikamente. Eine Untersuchung ohne Sedierung kostet 45 Euro. Die Behandlung ist direkt am Termin in bar oder mit EC-Karte zu bezahlen.

Um allen Kunden möglichst zeitnah gerecht zu werden bevorzuge ich Sammeltermine mit 3-8 Pferden.