Zahnextraktion

Was ist eine Zahnextraktion?

Die Extraktion eines Zahnes bedeutet ihn vollständig zu entfernen. Es gibt vielfältige Gründe, die eine Zahnextraktion erforderlich machen können:

  • Fraktur ((ab)gebrochener Zahn)
  • Instabilität (lockerer Zahn)
  • apikale Infektion (Entzündung im Bereich der Wurzel),
  • tiefe Karies
  • störender Wolfszahn in der Gebisslage
  • EOTRH (mehr Informationen hier)

Wie verläuft eine Zahnextraktion?

99% der Zahnextraktionen sind unter Sedierung und Schmerzausschaltung mittels Leitungs- und Lokalanästhesie im Stehen möglich. Nur in sehr seltenen Fällen müssen Pferde in Vollnarkose gelegt werden. Nach Setzen der örtlichen Betäubung wird der Zahn mithilfe spezieller Hebel gelockert, aus dem Zahnfach gelöst und schließlich mit der Extraktionszange gezogen. Für stark frakturierte Backenzähne und kleine Wurzelreste, die mit der Zange nicht zu greifen sind, müssen gelegentlich zusätzliche chirurgische Methoden (Bukkotomie, Segmentierung oder Steinmann Pin) angewandt  werden. 

Wie ist die Nachsorge nach einer Zahnextraktion?

Nach einer Backenzahnextraktion wird das Zahnfach in den meisten Fällen mit einem speziellen Kunststoffmaterial (temporäres Implantat) verschlossen, welches regelmäßig gewechselt werden muss. Das Implantat deckt die Wunde ab, vermeidet eine Kontamination durch Futter und verschließt das Zahnfach, bis sich neues Gewebe gebildet hat. In der Regel verbleibt das Implantat zwischen zwei und acht Wochen im Pferdemaul und muss alle 2 Wochen kontrolliert und gewechselt werden.

Nach einer Schneidezahnextraktion bleibt die Wunde in der Regel offen. Die Futterreste sollten täglich vom Besitzer mit Hilfe eines Wasserschlauchs oder einer großen Spritze ausgespült werden. Völlige Sauberkeit ist in der Maulhöhle nicht zu erreichen, weshalb viele Pferden in den ersten Wochen vorübergehend Mundgeruch zeigen. Manche Pferde haben in der ersten Tagen nach der OP Schwierigkeiten mit dem Heunetz und/oder Selbsttränken. 

Nach dem chirurgischem Eingriff wird das Pferd über einige Tage mit Schmerzmitteln, in seltenen Fällen auch antibiotisch, versorgt. Die genaue Nachsorge wird nach jeder OP individuell angepasst und besprochen.

Je nach Lokalisation des entfernten Zahnes wird die Gebissbalance durch den nun fehlenden Gegenspieler beeinflusst, sodass nach einer OP unbedingt eine regelmäßige Zahnkontrolle durchgeführt werden muss. In den meisten Fällen reicht es aber das Pferd ganz normal einmal im Jahr beim Zahnarzt vorzustellen.

Ihr Pferd sollte nach einer Zahnextraktion täglich kontrolliert werden. Bitte beobachten Sie das Fressverhalten, den Allgemeinzustand und messen Sie die Körpertemperatur ihres Pferdes. Sollten Auffälligkeiten auftreten, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung.

Kann eine Zahnextraktion im Stall durchgeführt werden?

Dank eines mobilen, digitalen Röntgengeräts sind viele chirurgische Eingriffe auch bei Ihnen im Stall möglich. Die Vorteile sind, dass Transportstress bei Mensch und Tier vermieden wird und das Pferd sich in seiner gewohnten Umgebung von der OP erholen kann. Ob die Zahnextraktion im Stall durchgeführt werden kann, ist aber von vielen Faktoren abhängig und muss für jeden Fall individuell entschieden werden.

Wieviel kostet eine Zahnextraktion?

Als Tierärztin bin ich verpflichtet alle meine Tätigkeiten nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) zu berechnen, daraus leiten sich die Kosten für die Zahnextraktion ab. Je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad können diese stark schwanken und werden daher vor der OP individuell und ausführlich mit Ihnen besprochen. Falls Sie eine OP-Versicherung für Ihr Pferd abgeschlossen haben, informieren Sie sich bitte vorher bei Ihrem Versicherer, ob die Kosten für die Zahnextraktion übernommen werden.